Schiffe versenken mal anders

540 Millionen Euro.
Hört sich nach ganz schön viel Geld an, nicht wahr? Was man damit alles machen könnte …

-In Bildung (inkl. Schulen) investieren
-Die Datennetze erneuern
-Bezahlbaren Wohnraum schaffen
-…

Der Investitionsstau in Deutschland ist schließlich immens. Und alles nur wegen der schwarzen Null. Nein, nicht Schäuble. Der ist ja ohnehin weg vom Fenster, zumindest vom finanzpolitischen. Endlich, kann man nur sagen. Er hat schließlich genug Schaden angerichtet. In Zukunft soll er allerdings als Bundestagspräsident die AfD zurecht- und in die Schranken weisen. Gute Idee. Denn so was, das kann er. Fragen Sie mal diverse seiner Politikerkollegen, vorzugsweise griechische.

Doch zurück zur schwarzen Null. Diese fixe Idee hat sich inzwischen dermaßen in den Köpfen der Deutschen verankert, dass sie gar nicht mehr in Frage gestellt wird. Kein Wunder, so gebetsmühlenartig und unkritisch wie sie ständig wiederholt wird. Genauso wie die Schuldenbremse. Dem volkswirtschaftlich größten Schwach- und Wahnsinn, seit es Grundgesetzänderungen gibt. Was hat solch eine Regelung überhaupt im Grundgesetz zu suchen? Ich würde sagen, da wollte man wohl (endgültige) Fakten schaffen. Dem Bürger wird es als Spartugend verkauft. Und sparen, das findet der Deutsche gut. Und zwar per se. Das wird hierzulande schon mit der Muttermilch aufgesogen. Dass das Ganze aber nicht funktionieren kann, wenn alle nur noch sparen, das sagt ihm keiner.

Stattdessen wird es uns als Gerechtigkeit verkauft. Von wegen Belastung zukünftiger Generationen und so. Ich frage mich – und Sie: Was nützt denen die schwarze Null (nein, immer noch nicht der Schäuble), wenn wir ihnen gleichzeitig eine völlig marode Infrastruktur und einen zerstörten Sozialstaat hinterlassen? Und dazu noch eine Schuldenbremse, die den Spielraum für öffentliche Ausgaben so stark einengt, dass der Investitionsrückstand nie mehr aufgeholt werden kann? Ich kann nur hoffen, dass unsere Nachkommen schlauer sind als wir.

Bis dahin werden wohl die Privaten ran müssen. Nachtigall, ick hör dir trapsen. Denn bezahlt werden muss das Ganze ja trotzdem. Und von wem? Vom Bürger natürlich. Nur dass es viel teurer wird. Und sich noch mehr Menschen dann ganz Selbstverständliches wie Bildung, Freibad und Autofahren gar nicht mehr leisten können. Doch die Konzerne wollen (und sollen) sich daran natürlich eine goldene Nase verdienen.

Doch das war eigentlich gar nicht mein Thema. Also nochmal von vorne:

540 Millionen Euro.
Die sollen versenkt werden. Einfach so. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Das ist nämlich die Summe, mit der sich die deutsche Regierung an der Finanzierung einer U-Boot-Lieferung nach Israel beteiligen will. Also werden 540 Millionen wortwörtlich versenkt. Schiffe versenken mal anders. Denn das macht man gemeinhin doch mit U-Booten, oder?

Wir haben ja schließlich keine dringenderen Verwendungsmöglichkeiten für unsere Steuergelder. Mal abgesehen von ein paar kleineren Baustellen wie den eingangs erwähnten. Seltsam nur, dass sich der Bund der Steuerzahler noch nicht zu Wort gemeldet hat. Der kritisiert doch sonst jede Verschwendung von öffentlichen Geldern. Wahrscheinlich, weil es hier um die Subventionierung eines ohnehin reichen Industriezweigs geht. Denn die Belange der kleinen Leute, die sind eher nicht so sein Ding.

Mein Vorschlag wäre:
Schmeißt die 540 Millionen doch direkt ins Meer, statt sie in den Kauf von U-Booten zu stecken! Dann können sie wenigstens keinen Schaden anrichten. Und der Bürger hätte genauso viel davon: Nichts.
Andererseits gefällt mir der Gedanke nicht, dass ein Fisch das Geld verschlucken und daran verenden könnte.

Dann doch lieber Schiffe versenken. Oder was meinen Sie?

 

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