Nein, diese Überschrift müssen Sie nicht verstehen. Das ist nur die Schlusspointe eines sehr alten – und ziemlich flachen – Witzes, an den ich dieser Tage immer wieder denken muss. Da wird nämlich der Wilderer mit dem frisch erlegten Wildbret über der Schulter erwischt. Und tut ganz erstaunt: „Huch, ‘n Hirsch!” Total blöd, sag’ ich ja.
Doch diese Pointe, die trifft es einfach. Den aktuelle Facebook-Skandal, meine ich. Apropos: Der wievielte ist das jetzt eigentlich?
Meine Güte, wie sich jetzt wieder alle aufregen: Datenklau! Datenmissbrauch! Facebook muss die Nutzerrechte wahren! Der Gesetzgeber muss den Zuckerberg an die Kandare nehmen! Und so weiter, und so fort … Kommt ja auch wahnsinnig überraschend, die ganze Sache, oder? Mann, Mann, Mann! Aber selbst immer schön den eigenen Facebook-Account auf dem neuesten Stand halten, was?
Leute, habt Ihr es immer noch nicht kapiert? Da ist nichts mit an die Kandare nehmen! Warum? Die leben von den Daten ihrer Nutzer. Geschäftsmodell: Datenkrake. Mit anderen Worten: Zwingt man Facebook, die Nutzerdaten besser zu schützen, kann der Zuckerberg seinen Laden gleich dichtmachen.
Alles, diese ganzen Likes und „Freunde” und Posts und was es da sonst noch so gibt, hat der doch nur erfunden, damit der User seinem Rechner möglichst viele Details des eigenen Lebens – möglichst alle natürlich – anvertraut. Und damit Facebook Geld machen kann, indem es die Informationen an Dritte weitergibt. Viel Geld.
Also wird alles so bleiben, wie es ist. Oder kennen Sie jemanden, der außer der Macht auch die Traute hat, ein Unternehmen wie Facebook mal richtig anzugehen und zu beschränken? Das wäre ja Sozialismus! Neoliberale Gotteslästerung geradezu. Das geht nun wirklich nicht! Ok, die eine oder andere kosmetische Korrektur wird es wohl geben. Wahrscheinlich wird sich Facebook in puncto Datenschutz zukünftig selbst kontrollieren müssen. Besser gesagt dürfen. Bei den veröffentlichten Inhalten der Nutzer klappt das ja auch schon ganz vorzüglich! Ich hoffe wirklich, als Außenminister hat der Maas nicht auch so lächerliche Ideen wie als Justizminister. Ich möchte nämlich auch in Zukunft noch ins Ausland reisen können, ohne mitleidig angesehen zu werden. Ich sehe es schon vor meinem geistigen Auge: “Na komm’, sei nicht traurig, unser Tsipras kann’s auch nicht besser. Noch ein Ouzo auf’s Haus?”
Und wo wir gerade bei unserem neuen, alten politischen Personal sind:
Frau Merkel hat ja jetzt ihre erste Regierungserklärung seit (Steiß-)Geburt der neuen, alten GroKo* abgegeben. „Deutschland, das sind wir alle!”, hat sie gesagt. Ich sage nur: „1000 Euro ins Phrasenschwein, bitte!”
Am besten hat mir übrigens folgende Aussage gefallen: „Kinderarmut in einem reichen Land wie Deutschland ist eine Schande.”
Also, ich muss ehrlich sagen: Es fällt selbst mir schwer, in Worte zu fassen, was mir dabei durch den Kopf geht. Denn: Wie dreist ist das denn? Ich meine, lassen Sie jahrelang Ihr Haus verfallen, drehen sich dann zu Ihrer Frau um und sagen: „Schatz, bei uns sieht’s aber runtergekommen aus. Eine Schande ist das!”
Doch diese Frau schafft es tatsächlich, bis zum – hoffentlich bitteren – Ende ihrer Amtszeit so zu tun, als hätte sie mit allem, was hierzulande an Schlechtem passiert, nichts zu tun. Tja, Teflon-Merkel eben, nichts bleibt an ihr haften …
Eines bleibt aber doch hängen: Die Merkel hat keinen guten Redenschreiber. Denn schließlich stellt sie sich mit ihrer Aussage nach 12 Jahren Regierungszeit höchstpersönlich ein ganz übles Zeugnis aus. Also, ich würde den ja feuern.
Bestimmt jedoch hat sie die Kinderarmut gerade erst bemerkt.
Ganz nach unserem Einstiegsmotto:
„Huch, ‘n Hirsch!”
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*Eigentlich müsste es inzwischen NoKo heißen, also normale Koalition. Jedenfalls wenn man sich die aktuellen Umfragewerte für die Parteien, speziell der SPD, so ansieht. Von den Zahlen her ist da also nichts mehr groß. Und was Personal und Inhalte angeht … kein Kommentar …
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