Leute, ich habe ein Problem. Mir fehlen die Worte. Und sowas ist in meiner Profession natürlich ganz schlecht. Geradezu eine Katastrophe. Ich bin schon völlig am Boden zerstört. Vielleicht können Sie mir ja helfen …
Also folgendes:
Es gibt doch diese Redewendung für den Fall, dass man sich zwischen zwei Übeln entscheiden muss. Dann sagt man gemeinhin: „Ich habe die Wahl zwischen Pest und Cholera.” Besonders Gebildete – oder solche, die sich dafür halten – sagen auch schon mal gern: „Ich habe die Wahl zwischen Skylla und Charybdis”. Das sind zwei Meeresungeheuer aus der griechischen Mythologie. Und ganz grässliche obendrein.
Was ist denn aber nun, wenn es nicht nur zwei Übel gibt, sondern derer gleich drei? Und man eines davon wählen muss. Wie sage ich das dann bloß? Böse Überraschung: Dafür gibt es keine Redewendung! Tja, sehen Sie, da gucken auch Sie dumm aus der Wäsche.
Dabei habe ich noch Glück gehabt: Bei mir geht es lediglich um ein sprachliches Problem. Fragen Sie dagegen mal die Delegierten des nächsten CDU-Parteitags. Die beneide ich nun wirklich nicht. DIE müssen sich nämlich entscheiden. Eben zwischen Skylla und Charybdis und – ja, was denn nun eigentlich? Was ist die Kramp-Karrenbauer überhaupt? Außer AKK, meine ich. Und das ist ja nun nicht gerade sehr aussagekräftig. Das könnte zum Beispiel heißen: Angela Kanzlerin Kopie. Muss es aber nicht.
Meinem Kumpel übrigens, dem fiel neulich in der Kneipe nicht mal das Kürzel AKK ein. Und schon gar nicht der ganze Name. Klar, ist auch kein Wunder bei dem Zungenbrecher. Deshalb hieß sie bei ihm einfach „Die mit der Nase”. Allerdings war das schon nach dem dritten Bier, um der Wahrheit Genüge zu tun. Eigentlich ist er nämlich ein ganz Netter …
Im übrigen habe ich den leisen Verdacht, die CDU-Mitglieder sehen das sowieso alles ganz anders. Positiver natürlich. Schließlich machen sich die drei Kandidaten den Delegierten mit allerlei originellen Ideen schmackhaft. Der Eine will uns alle zu Aktionären machen. Der Nächste will Kinderlose stärker zur Kasse bitten. Und die Dritte will gewählt werden, einfach nur, weil sie eine Frau ist.
Eigentlich könnte mir das ja total egal sein. Was die CDU an und mit ihrer Parteispitze macht. Wenn da nur nicht dieser klitzekleine Haken wäre. Nämlich der, dass der oder die neue Vorsitzende auch nächste(r) Kanzler(in) werden könnte.
Immerhin: In der CDU gibt es wenigstens noch Alternativen, zwischen denen die Delegierten wählen können. Auch wenn sie nur „konservativ”, „erzkonservativ” und „es bleibt alles beim alten” lauten.
Tja, Alternativen …
Die hätten viele in der SPD bestimmt auch gern. Statt nur Andrea Nahles. Selbst wenn sie vielleicht nur zwischen Pest und Cholera wählen könnten
… und einer Nase.
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