Träume sind Schäume

Tja, Träume sind Schäume. Die Jamaika-Sondierungen sind geplatzt. Ich hab’s ja gleich gesagt. Jamaika passt eben nicht zu Deutschland. Palmen, weiße Strände, Reggae-Musik. Und vor allem: Ein lockeres, entspanntes Lebensgefühl. Das hat doch mit diesem Land nichts zu tun. Oder können Sie sich einen Alexander Dobrindt mit Rastalocken vorstellen, der unter Palmen an einem feinsandigen Strand liegt, in jedem Arm zwei Frauen, dabei einen Joint raucht und Gott einen guten Mann sein lässt? Ach, das wollen Sie sich gar nicht vorstellen, vor allem nicht in Badehose? Okay, das kann ich gut verstehen.

Dann vielleicht aber der Lindner? Das geht schon eher, oder? Und überhaupt, der hätte jetzt doch Zeit für so etwas. Vielleicht hat er ja deshalb die Sondierungsgespräche platzen lassen. Wäre doch möglich. Wenn soviel über Jamaika geredet wird, können schon Gelüste aufkommen, die Insel endlich auch mal selbst zu erleben. Live, in Farbe und 3D.

Unter diesen Umständen ist es durchaus verständlich, ja fast schon menschlich, dass Christian Lindner seiner staatspolitischen Verantwortung nicht nachkommen möchte. Obwohl er genau das ja dem Schulz vorgeworfen hat, und zwar direkt nach der Wahl. Weil der damals sofort den Gang in die Opposition für die SPD ausgerufen hatte.

Tja, Träume sind Schäume. Nach wochenlanger Sondierung haben Merkel, Seehofer, Özdemir und Co. endlich gemerkt, dass unvereinbare Positionen sich nicht einfach so in Luft auflösen. Auch nicht, wenn man die Verhandlungen darüber immer wieder aufschiebt. Wer hätte das aber auch ahnen können? Und dass der Lindner wirklich meinte, was er immer gesagt hat: Die FDP müsse nicht um jeden Preis regieren. Ich meine, die anderen können sich nun wirklich nicht beschweren, er hätte sie nicht gewarnt. Doch wahrscheinlich verstehen die so etwas gar nicht: Eine Position einnehmen und auch daran festhalten. Das geht ja gar nicht! Vor allem nicht für die grünen Umfaller, die für eine Regierungsbeteiligung so ziemlich alle eigenen Forderungen in den Wind geschossen hätten. Zu lustig, wie der Özdemir heute vor der versammelten Presse erbost mit den Armen gefuchtelt hat! So, als ob er verzweifelt doch noch nach der Macht greifen wollte, die er gerade am Horizont entschwinden sah.

Tja, Träume sind Schäume. Was bin ich dem Lindner dankbar! Stellen Sie sich mal vor, die FDP hätte sich am Ende noch mit ihren umfangreichen Steuergeschenke-Vorhaben für die Vermögenden und ihrem Spar-Mantra durchgesetzt. Ganz zu schweigen von den Positionen, auf die man sich schon längst mit den anderen geeinigt hatte. Wie überraschend: Nichts Gutes für Arbeitnehmerschaft und Normalbürger. Das wussten Sie gar nicht? Na ja, unsere tollen Qualitätsmedien waren eben zu sehr mit ihrer opulent bebilderten (Show-)Berichterstattung über die Sondierungen beschäftigt, um darauf näher eingehen zu können.

Tja, Träume sind Schäume. Doch was nun?

Ich bleibe dabei: Die SPD wird sich noch ein bisschen bitten lassen und dann doch wieder in eine GroKo mit der CDU/CSU eintreten. Unser Bundespräsident Frank-Walter, „die Stimmungskanone”, Steinmeier hat bei den Parteien ja schon eine Regierungsbildung angemahnt. Der fand die große Koalition natürlich immer schon toll. Klar, er war schließlich auch Regierungsmitglied.

Auch wenn der SPD-Vorstand sich heute dagegen ausgesprochen hat. Aber nur, weil der Vorsitzende Schulz heißt. Der muss eben bei seiner Linie bleiben. Aber aus einem „u” lässt sich sehr schnell ein „o” machen. Denken Sie an meine Worte. Und der Scholz, der fährt eine ganz andere Linie. Wetten?

Und dann heißt es nur noch:
Tja Martin, Träume sind Schäume.

 

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